Audionet Watt, Vollverstärker

Klingen Verstärker eigentlich tendenziell alle gleich oder leisten sie sich tatsächlich so etwas wie Charakter? Und wenn ja, ist der hochtrabende Begriff »Charakter« durchweg positiv besetzt oder womöglich nur ein wortgewandtes Synonym für einen eigenwilligen Klang abseits der Ideallinie?

Welche Händler auch in der Corona-Krise Komponenten von Audionet bei Ihnen zuhause präsentieren, erfahren Sie hier.

Kann schwere Lasten tragen, musikalisch, elektrisch und auch –wie man sieht – ganz real:Der Vollverstärker Audionet Watt, hier unten im Bild.

Viele Eigenschaften des Vollverstärkers Audionet »Watt« sprechen für sich, benötigen streng genommen folglich keine weitere Kommentierung in diesem Magazin. Sie können die Attribute sehen oder anfassen: Die herausragende Verarbeitung beispielsweise.

Wenn Lautsprecher und Raum passen, sind Vollverstärker erste Wahl und alles andere als ein Kompromiss. Die Auftren- nung von Vor- und Endstufe dürfte in den meisten Fällen nicht notwendig sein. Mit 12500 Euro ist der Watt nicht billig, aber sein Geld wert.

Die Qualität eines Uhrwerks mutet ähnlich an. Passgenau, edel, schnörkellos oder einfach nur zeitlos elegant. Aber um das festzustellen, bedarf es auch nicht der Lektüre einer Zeitschrift. Dass sich die Harmonie der Materialien und Ingredien- zenauchimInneren des Verstärkers wiederfinden, erstaunt ebenso nicht: Hier waren Enthusiasten am Werk; solche, die nicht »irgendeinen« teuren Vollverstärker im Portfolio haben wollten, sondern begnadete Ingenieure, die kompromisslos zwischen Musik und deren Reproduktion vermitteln wollen. Und dafür einen integ- rierten Amp erdachten und erbauten, von dem sie zumindest glauben, auf der Welt gebe es überhaupt keinen besseren. Dieser gedankliche Ansatz ist genau richtig und weder arrogant noch eitel. Firmen mit High-End-Anspruch sollten, müssen so denken. Das unterscheidet sie von HiFi- Herstellern, die mit einer Komponente eben nochmal eine Angebotslücke zwischen zwei Preisregionen zu schließen beabsichtigen. Dass der »Watt« 12 500 Euro kostet, stand am Ende und nicht am Anfang der Entwicklung fest.

Wofür braucht man Magazine? Ganz einfach: Für die verantwortungsvolle Beantwortung dieser Frage. Für welche Anwendungen ist der »Watt« geschaffen, in welchen Konfigurationen wächst er über sich hinaus und in welchen stößt er viel- leicht sogar an Grenzen?

Mit den eher Impedanz-unkritischen, aber akustisch anspruchsvollen Lautsprechern Bowers & Wilkins 802, 804 und 805 (alle D3), der Canton Vento Reference 1 DC sowie der Sonus Faber Olympica 1 dürften sich »Grenzerfahrungen« im Sinne eines

»Den begnadeten Entwicklern von Audionet gelingen derzeit Meisterwerke. Der Vollverstärker Watt ist eines davon«

sich an seiner Leistungsgrenze mühenden Audionet »Watt« nicht einmal im Ansatz einstellen. Gleichwohl wusste der integrierte Amplifier Akzente zu setzen. Das hängt wiederum mit seinem »Charakter« zusammen; mit anderen Worten: Er hat nämlich einen, einen sehr guten sogar.

Stimmen und Stimmungen Selbst erfahrene Redakteure müssen lange nachdenken, um einen Verstärker zu finden, der so authentisch, warm und dennoch höchstauflösend die menschliche Stimme nachzeichnete. Der Watt fügte dem Organ nichts hinzu oder drückte ihm einen elektronischen Stempel auf, er bewahrte das Original. Er schmeichelte ohne Schönfärberei. Das ist sehr ungewöhnlich und lie- ferte auch den Grund, weshalb die Redaktion den Watt an verschiedenen Schall- wandlern mit einer Fülle von unterschiedlichsten Musik-Produktionen erleben wollte.

Um dieses unglaubliche Potenzial auszuschöpfen, um diese hohe Kunst zu voll- enden, benötigt der Watt Boxen-Spielpart- ner, die in puncto Auflösung – insbesondere im Stimm-Bereich – außergewöhnlich auskunftfreundlich sind.

Beispielsweise die aktuelle Range der 800er-Lautsprecher von B&W. Nicht weniger wussten die Sonus Faber zu gefallen. Auch die Performance an der etwas betagten Vento Reference war klasse – aber blieb dieses letzte Quentchen Realismus – dieses Gefühl, nicht einer Anlage, sondern wirklichen Menschen aus Fleisch und Blut zu lau- schen – schuldig. Im Vergleich zu den aktuellen Referenz-Schallwandlern, sei der Fairness halber hinzugefügt.

Und dass dieses Meisterstück erst funktioniert, wenn eine grandiose Quelle (Plat- tenspieler mit Phonostufe, CD-Player oder First-Class-Streamer) das Ensemble kom- plettiert, dürfte für Audiophile eine Selbstverständlichkeit sein. Mögen Sie eigentlich (Mezzo-) Sopranistinnen, Countertenöre, Altistinnen und Co.? Oder nerven Sie mit- unter diese Stimmlagen? Verpflichten Sie doch den Audionet Watt und übertragen ihm die Aufgabe, sich den Sängerinnen und Sängern zu widmen. Er wird es mit einer Leidenschaft tun, dass Sie sich nichts Besseres vorstellen können.

Dass die meisten Bedienungs-Anleitungen irgendwo zwischen langweilig, schulmeisterlich und kompliziert angesiedelt sind, ist so bekannt wie trivial. Eine beachtens- und lobenswerte Ausnahme sind »Owner Manuals« von Audionet. Sie erklären an- schaulich die Geräte und deren Anwendung, ohne Besserwisserei oder Ingenieurs-Kauderwelsch. Macht richtig Laune auf die Kom- ponenten und – so ganz nebenbei – erfährt der stolze Besitzer viel über Audio-Technik.
 

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